Historie
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Steppach
Die Steppacher Gemeindeordnung von 1681 klärte schon die damaligen Einwohner über „die Gefahr und Tücke des Feuers“ auf. Die vorherrschende Bauweise aus Holzbalken und Strohdächern, die offene Beleuchtung und das nötige Herdfeuer boten geradezu einen Nährboden für Brände. Zu dieser Zeit, als die organisierte Feuerwehr noch nicht existierte, setzte man auf vorbeugenden Brandschutz.
Die Gemeindeordnung wies den durchfließenden „Stöckleinsbach“ als Löschwasserquelle aus. Jeder Einwohner hatte das Recht aus diesem bei Gefahr Wasser zur Brandbekämpfung zu entnehmen. Es gab „Feuerbeschauer“, die im vierteljährlichen Rhythmus die Feuerstätten auf Sicherheit überprüften. Ebenso tat ein Nachtwächter seinen Dienst, der nicht allein auf lichtscheues Gesindel, sondern auch auf ein entstehendes Schadensfeuer sein Augenmerk hielt.
In gegenseitiger Hilfeleistung, nur mit Eimerketten in langen Reihen konnte das Feuer bekämpft werden. Ein Feuereimer aus Stroh, Leinwand oder Leder für seinen Hausstand zu beschaffen, war eine der ersten Bürgerpflichten. Zwar entwickelten findige Köpfe einfache Löschmaschinen, diese waren aber viel zu teuer, um sie für eine kleine Ansiedlung zu beschaffen.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann in Bayern die Zeit der organisierten Brandhilfe.
Erst in den großen Städten wie Augsburg und Nürnberg, schon bald aber auch am Land. Am 20. März 1876 bildete sich nach einem Aufruf der Regierung von Oberfranken unter Vorsitz des Bürgermeisters Holzer die Freiwillige Feuerwehr Steppach. Mit 59 Aktiven und 14 Passiven Mitgliedern.
Erst 1881 konnte aber die erste Handdruckspritze mit Schläuchen und Leitern beschafft werden.
Den ersten dokumentierten Brandeinsatz erlebte die Wehr am 8. August 1887 bei einem Großbrand in Mühlhausen. 21 Anwesen, darunter acht Wohnhäuser, wurden in Schutt und Asche gelegt. Unter den 19 hinzu geeilten Feuerwehren befand sich auch die FF Steppach.
Die Wehrstatistik 1912
Die Feuerwehr umfasst eine Kompanie mit vier Sektionen. Zum Führungsstab gehören ein Vorstand, ein Kommandant, ein Schriftführer und ein Zeugmeister, je zwei Adjutanten und Signallisten, drei Sektionsführer, acht Steiger, 20 Ordnungsmänner und 40 Spritzenmänner. Insgesamt also 79 dienstleistende Mitglieder. Das Inventar bestand aus einer sechs Meter hohen Anstell-Leiter, drei Haken- und Dachleitern, einer Spritze ohne Schlauchwerk und zwei Kesselspritzen, 60 m Hanfschläuche, 58 Uniformen, 10 Lederhelmen, 9 Steigerbeilen und 60 Mützen. Jährlich sind im Durchschnitt sieben Übungen vermerkt. Ein „Feuerhaus“ ist vorhanden.
Die neue Pumpenhaus.
Statistik vom 10. Juni 1951
Das Inventar besteht aus einem Spritzenhaus mit Schlauchtrockenturm, 21 B-Schläuchen, 4 C-Schläuchen, 2 Schlauchhaspeln, 18 Schutzanzügen, 1 Handruckspritze und 1 Motorspritze.
1957 wurde der Steppacher Kommandant Georg Ehrenschwender zum Kreisbrandmeister des Landkreises Höchstadt ernannt.
1962 begann quasi die Neuzeit bei der Steppacher Feuerwehr. Ein moderner Tragkraftspritzen-Anhänger samt neuer Pumpe und Ausrüstung wurde an die Wehr übergeben. Als neues Gerätehaus diente ein Anbau an das Gemeinschaftskühlhaus in der Nähe des Stöckleinsbaches.
Seit der Gebietsreform von 1972 gehört die Alt-Gemeinde Steppach zum Landkreis Bamberg.
100 Jahre FF Steppach
Im Jahre 1977, ein Jahr später als normal üblich, feierte man mit einem großen Fest das 100. Jubiläum. Ein „Bunter Abend“ mit Stars aus Funk und Fernsehen, durfte genau so wenig fehlen, wie eine Fahnenweihe und ein großer Festumzug.
Ein Jahr später, im Mai 1978, wurde Steppach im Zuge der Gemeinde-Gebietsreform der Gesamtgemeinde Pommersfelden zugeführt.
Ein Meilenstein in der Geschichte der Steppacher Feuerwehr stellt sicher das Jahr 1982 dar.
Der neu gewählte Kommandant Fritz Raber durfte im Dezember das erste Feuerwehrfahrzeug mit Funkgerät und Sondersignalanlage entgegen nehmen. Ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF der Firma Ludwig.
Dieses Fahrzeug stellte so etwas wie eine Initialzündung dar. Da das Gerätehaus zu niedrig, und damit nicht mehr geeignet war, dieses TSF zu beherbergen, musste im Vorfeld das alte Spritzenhaus wieder aktiviert werden.
Die vielen Arbeitsstunden dafür formten aus der Vorstandschaft und der Feuerwehrführung einen Stamm, der sicherlich als der Motor für die Entwicklung der Feuerwehr Steppach zu bezeichnen ist.
Relativ schnell wurde ihnen bewusst, dass das TSF nicht die Lösung aller Probleme war. Es gab zu dieser Zeit keine Hydrantenleitungen in Steppach, aber ein Baugebiet am Berg, dass schwerlich zu versorgen war.
Ein Tanklöschfahrzeug könnte diesen brandschutztechnischen Nachteil ausgleichen.
Allerdings ließen die Finanzen der Gemeinde keine weiteren Anschaffungen zu.
Alternativ entschloss man sich, aus Vereinsmitteln Geräte zur Brandbekämpfung mit Löschschaum zu zulegen. Eine Zumischer Z4 mit einem Mittel- und einem Schwerschaumrohr ergänzten 1983 die Normausstattung des TSF.
„Wenn wir kein weiteres Auto von der Gemeinde bekommen können, dann kaufen wir uns eben selbst eines!“. Diese verrückte Idee brachte den Steppachern noch oft den Ruf von Spinnern ein.
Verstärkt wurde in diesen Jahren die Führungsgruppe durch einen „Zugereisten aus Preußen“. Hansjürgen Protzel, geboren und groß geworden auf einer Feuerwache in Bochum, war er berufsbedingt nach Steppach gezogen und stieg mit viel Energie und Sachverstand bei der Feuerwehr ein. 1987 kam die Berufung zum stellvertretenden Kommandanten.
Der Tanker
Schon 1988, nach einigen Jahren mit konsequenter Vereinsarbeit zur Finanzierung, ersteigerte der Kommandant Fritz Raber und der Vorstand Wolfgang Klein-Müller bei der VEBEG ein Tanklöschfahrzeug TLF 8/8 auf Unimog.
Beim jährliche Grillfest (heute: Blaulichtfest) wurde im selbst konstruierten Zeltanbau mit viel persönlichem Einsatz genügend Geld erwirtschaftet, um den „Tanker“ bar bezahlen zu können.
Fast schon nebenbei schaffte die Feuerwehr in dieser Zeit aus eigener Tasche die ersten Funkmeldeempfänger an. Mit diesen Geräten, wurde sichergestellt, dass genügend Einsatzkräfte vorhanden sind, auch wenn die Sirene mal nicht so gut zu hören ist.
Der Platz reicht nicht mehr aus
Gut Ausstattung war nun vorhanden, allerdings tat sich ein neues Problem auf -akuter Platzmangel-.
Der Unimog stand schon in einer benachbarten Scheune, aber selbst dass half nicht darüber hinweg, dass das alte Spritzenhaus einfach zu klein war. Bei Einsätzen und Übungen musste erst das TSF heraus gefahren werden, damit man sich gefahrlos umziehen konnte.
Diesen Umstand bemängelte auch immer wieder die Feuerwehr-Aufsicht.
„Wir brauchen ein neues Feuerwehrhaus!“
Nach langen, zähen Verhandlungen mit Gemeindeverwaltung und Regierung, konnten die organisationserprobten Feuerwehrler 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofschuppens in der Fröschgasse mit dem Neubau eines modernen Gerätehauses mit zwei Stellplätzen, Büro, Lager und Schulungsraumes beginnen.
Nach über 5000 Stunden Eigenleistung fand 1992 die feierliche Schlüsselübergabe durch Architekt Max Günl statt.
Die beiden Fahrzeuge und die Mannschaft hatte ein neues, zeitgemäßes Zuhause.
Das dies allerdings nicht die letzte Herausforderung war, wollten zu dieser Zeit nicht einmal die Verantwortlichen selbst glauben.