Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Steppach
In gegenseitiger Hilfeleistung, nur mit Eimerketten in langen Reihen konnte das Feuer bekämpft werden.Ein Feuereimer aus Stroh, Leinwand oder Leder für seinen Hausstand zu beschaffen, war eine der ersten Bürgerpflichten. Zwar entwickelten findige Köpfe einfache Löschmaschinen, diese waren aber viel zu teuer, um sie für eine kleine Ansiedlung zu beschaffen. Mitte des 19. Jahrhunderts begann in Bayern die Zeit der organisierten Brandhilfe. Erst in den großen Städten wie Augsburg und Nürnberg, schon bald aber auch am Land. Am 20. März 1876 bildete sich nach einem Aufruf der Regierung von Oberfrankenunter Vorsitz des Bürgermeisters Holzer die Freiwillige Feuerwehr Steppach. Mit 59 Aktiven und 14 Passiven Mitgliedern. |
Den ersten dokumentierten Brandeinsatz erlebte die Wehr am 8. August 1887 bei einem Großbrand in Mühlhausen. 21 Anwesen, darunter acht Wohnhäuser, wurden in Schutt und Asche gelegt. Unter den 19 hinzu geeilten Feuerwehren befand sich auch die FF Steppach. Die Wehrstatistik von 1912 |
Nach Ende des Krieges und Freigabe durch die Besatzer formierte sich die Wehr neu. Statistik vom 10. Juni 1951 1957 wurde der Steppacher Kommandant Georg Ehrenschwender zum Kreisbrandmeister des Landkreises Höchstadt ernannt. 1962 begann quasi die Neuzeit bei der Steppacher Feuerwehr. Eine neue Pumpe, eine Tragkraftspritze TS8/8 mit VW-Industriemotor, und Ausrüstung wurde an die Wehr übergeben. Befördert wurde diese jedoch noch mit der Lafette der alten Pumpe. Als Gerätehaus diente ein Anbau an das Gemeinschaftskühlhaus in der Nähe des Stöckleinsbaches. Seit der Gebietsreform von 1972 gehört die Alt-Gemeinde Steppach zum Landkreis Bamberg. |
100 Jahre FF Steppach Ein Jahr später, im Mai 1978, wurde Steppach im Zuge der Gemeinde-Gebietsreform der Gesamtgemeinde Pommersfelden zugeführt. |
Der neu gewählte Kommandant Fritz Raber durfte im Dezember das erste Feuerwehrfahrzeug mit Funkgerät und Sondersignalanlage entgegen nehmen. Ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF der Firma Ludwig. Dieses Fahrzeug stellte so etwas wie eine Initialzündung dar. Da das Gerätehaus zu niedrig, und damit nicht mehr geeignet war, dieses TSF zu beherbergen, musste im Vorfeld das alte Spritzenhaus wieder aktiviert werden. Die vielen Arbeitsstunden dafür formten aus der Vorstandschaft und der Feuerwehrführung einen Stamm, der sicherlich als der Motor für die Entwicklung der Feuerwehr Steppach zu bezeichnen ist. Relativ schnell wurde ihnen bewusst, dass das TSF nicht die Lösung aller Probleme war. Es gab zu dieser Zeit keine Hydrantenleitungen in Steppach, aber ein Baugebiet am Berg, dass schwerlich zu versorgen war. Ein Tanklöschfahrzeug könnte diesen brandschutztechnischen Nachteil ausgleichen. „Wenn wir kein weiteres Auto von der Gemeinde bekommen können, dann kaufen wir uns eben selbst eines!“. Diese verrückte Idee brachte den Steppachern noch oft den Ruf von Spinnern ein. Verstärkt wurde in diesen Jahren die Führungsgruppe durch einen „Zugereisten aus Preußen“. Hansjürgen Protzel, geboren und groß geworden auf einer Feuerwache in Bochum, war er berufsbedingt nach Steppach gezogen und stieg mit viel Energie und Sachverstand bei der Feuerwehr ein. 1987 kam die Berufung zum stellvertretenden Kommandanten. |
Beim jährliche Grillfest (heute: Blaulichtfest) wurde im selbst konstruierten Zeltanbau mit viel persönlichem Einsatz genügend Geld erwirtschaftet, um den „Tanker“ bar bezahlen zu können. Fast schon nebenbei schaffte die Feuerwehr in dieser Zeit aus eigener Tasche die ersten Funkmeldeempfänger an. Mit diesen Geräten, wurde sichergestellt, dass genügend Einsatzkräfte vorhanden sind, auch wenn die Sirene mal nicht so gut zu hören ist. |
Der Unimog stand schon in einer benachbarten Scheune, aber selbst dass half nicht darüber hinweg, dass das alte Spritzenhaus einfach zu klein war. Bei Einsätzen und Übungen musste erst das TSF heraus gefahren werden, damit man sich gefahrlos umziehen konnte. Diesen Umstand bemängelte auch immer wieder die Feuerwehr-Aufsicht. „Wir brauchen ein neues Feuerwehrhaus!“ Nach langen, zähen Verhandlungen mit Gemeindeverwaltung und Regierung, konnten die organisationserprobten Feuerwehrler 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofschuppens in der Fröschgasse mit dem Neubau eines modernen Gerätehauses mit zwei Stellplätzen, Büro, Lager und Schulungsraumes beginnen. Nach über 5000 Stunden Eigenleistung fand 1992 die feierliche Schlüsselübergabe durch Architekt Max Günl statt. Die beiden Fahrzeuge und die Mannschaft hatte ein neues, zeitgemäßes Zuhause. Das dies allerdings nicht die letzte Herausforderung war, wollten zu dieser Zeit nicht einmal die Verantwortlichen selbst glauben. |
Ein schwerer Zimmerbrand in Steppach, der nur erfolgreich mit umluftunabhängigem Atemschutzgerät bekämpft werden konnte, führte dazu, dass man den schon seit längerem gehegten Wunsch zur Anschaffung dieser Geräte konkret werden lies. Der Feuerwehrverein konnte aus Eigenmitteln und guten Kontakten des Hansjürgen Protzel eine Garnitur von fünf Pressluft-Atmern mit Zubehör beschaffen und der Gemeinde übergeben. Die notwendige Ausbildung zum Atemschutzträger war für 16 Mann eine Selbstverständlichkeit und schnell passiert. Technische Hilfeleistung Als „weißer Fleck auf der Landkarte“ bezeichnete die Feuerwehrführung des Landkreises unser Gebiet. Um auch hier der Verantwortung nachzukommen, sollte von der Gemeinde 1996 ein Technischer-Hilfeleistungs-Satz mit hydraulischem Spreizer und Schneidgerät beschafft werden. Nur auf welches Fahrzeug verlastet man diesen? Die Ford Transits der Gemeindefeuerwehren waren voll, der Unimog ebenfalls. Ein günstig aufgekaufter TSA-Feuerwehr-Anhänger aus der ehemaligen DDR mit dem Unimog als Zugfahrzeug wurde als Alternative auch schnell wieder verworfen. Die Lösung brachte ein Löschfahrzeug LF8 -schwer- der Feuerwehr Bamberg. Auch hier war das Organisationstalent unseres „Preußen“ gefragt. Durch seine Tätigkeit im Atemschutzzentrum des Landkreises und seinen guten Beziehungen zur Ständigen Wache konnte der Kauf perfekt gemacht werden. Das Fahrzeug war schon etwas älter, aber noch gut in Schuss und es konnte mit Funk übernommen werden, so dass hier keine weiteren Kosten entstanden Es wurde hergerichtet bestückt und der Gemeinde übergeben. Durch eine geschickte Parkordnung im Feuerwehrhaus, passen dort auch drei Fahrzeuge hinein. Der Hilfeleistungssatz und die dementsprechende Ausbildungfolgten kurz später. Das ist der Zeitpunkt, zu dem die Feuerwehr Steppach sicherlich als vollwertige Stützpunktwehr bezeichnet werden kann. |
Die Jugend fördern und fordern Lange vorbei sind doch die Zeiten, in denen es - zumindest am Land - selbstverständlich war zur Feuerwehr zu gehen. Mit Geo Herdegen aus Hirschbrunn konnte man einen engagierten Jugendwart gewinnen, der 1997 eine Jugendfeuerwehr in Steppach ins Leben rief. Am Anfang noch spielerisch, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit dann mit der Feuerwehr-Truppmann-Ausbildung, aber auch jeder Menge Spaß bei Leistungsvergleichen und Wettkämpfen, wird seitdem eine ganz aktive Jungendarbeit betrieben, die als Folge hat, dass man sich um Nachwuchs für die Einsatzabteilung keine allzu großen Sorgen machen muss. Die letzten großen Anschaffungen waren 1999 eine Ersatzbeschaffung der Atemschutz-Geräte, 2000 die Umstellung der Einsatzkleidung auf die neue zeitgemäße und sichere Variante „Bayern 2000“ mit Überjacken für die Atemschutzträger und Juli 2003 die Übergabe eines Teleskop-Rettungszylinders durch die Gemeinde zur Vervollständigung des Rettungssatzes. |
Stand Dezember 2003 Text und Fotos: |
Aktualisierung in Stichpunkten: - September 2004 - 2. Halbjahr 2006 - Januar 2007 - September 2012 |